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Ausbildung

Dualaktivierungskurs 2005

Am 21.und 22. Mai 2005 fand er endlich statt, der langersehnte Dualaktivierungs-Wochenendkurs im Pferdezentrum Neurod mit Mike Geitner. Am Samstag hat es um 9.30 Uhr begonnen mit erstmal einem Schock, denn in der Halle auf der Tribüne saßen über 100 Zuschauer, Hilfe !

12 aktive Teilnehmer mit Pferden haben mitgemacht und darunter Calli und ich.

Begonnen haben wir mit Bodenarbeit am Samstag vormittag und Longieren am Nachmittag. Die Teilnehmer wurden in 3 Gruppen mit je 4 Pferd-Reiter-Paaren eingeteilt.Dualgassen sind Blau-Gelbe weiche breite "Stangen-Gassen" die wir durchlaufen, durchreiten, oder durchlongieren mussten. Mit den zweifarbigen Gassen werden dem Pferdehirn besonders viele "zweiseitige Reize" übermittelt, so dass sich die Koordination und die Aufmerksamkeit des Pferdes bessert.
Bitte um Verzeihung für meine "laienhafte Erklärung", irgendwie kann das Herr Geitner besser als ichJ Dann am Sonntag wurden die Gruppen neu verteilt und 4 Dreiergruppen gebildet. Es ging nun ans Reiten und Calli und ich waren jeweils morgens und nachmittags eine halbe Stunde "dran". Mike arbeitete intensiv mit jeder Gruppe durch die Dualgassen, über Stangendreieck, durch das Hütchen-S und die Quadrat-Volte durch Stangen durch.

Calli und ich hatten ganz schön was zu tun .... und Mike hat einen aber auch angefeuert, da hat jeder sein "letztes" aus sich rausgeholt.Zwischen jeder Gruppe und in jeder Pause gab es Frage- und Antworten. Auf jede Frage ging Mike Geitner ein und erklärte und erklärte.... Es wurde aber auch keine Sekunde langweilig, Mike hat einen den ganzen Tag "in den Bann" gezogen, wobei er alles andere als ein "Guru" ist, sondern ein ganz bodenständiger, normaler ganz arg netter Typ ist.

Die Teilnehmer aus dem Be-Strict-Forum mit Mike am Sonntag-Nachmittag nach getaner Arbeit. Erschöpft aber glücklich und um jede Menge Eindrücke und Erfahrungen reicher.

Calli war für mich mein Held des Tages, so viele fremden Pferde, die Fahrerei mit dem Hänger, zum ersten Mal eine Halle in seinem Leben, die ganze Aufregung... uns alles hat er mit Bravour gemeistert und keiner wollte mir glauben, dass er erst 6 Wochen unterm Sattel ist !!

Nachfolgend noch einige Informationen über Dualaktivierung, die mir freundlicherweise Thies Böttcher zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank Thies !

Ganz viele Infos gibts auf folgenden Seiten:

www.dual-team.de

www.gentle-horse-training.de

Info Dualaktivierung

Die Entstehung der Dualaktivierung
Die Dualaktivierung wurde aus der Idee geboren, das natürliche Ungleichgewicht des linken und rechten Auges (bzw. der Gehirnhälften) auszugleichen.
Linke und rechte Gehirnhälfte sind fast nicht miteinander verbunden, dies ist eine "alte" Tatsache, die dafür verantwortlich ist, dass ein Pferd alles von 2 Seiten lernen muss. Auch wird auf den gleichen Gegenstand oft unterschiedlich reagiert, wenn er vom rechten oder linken Auge wahrgenommen wird. Das linke Auge ist mit der rechten Gehirnhälfte, das rechte Auge mit der linken Gehirnhälfte verbunden; so kommt es zu Transferproblemen - Informationen, welche im linken Auge aufgenommen werden, können nicht von der rechten in die linke Gehirnhälfte gebracht werden.
Weiterhin haben Pferde meistens ein "schwaches" und ein "starkes" Auge; daraus folgt, dass sich die Hirnhälften von Natur aus im Ungleichgewicht befinden. Dies führt u. a. auch zu Balance- und Koordinationsproblemen, da für die Körpersteuerung beide Hirnhälften benötigt werden. Das einseitige Arbeiten durch den Menschen (fast alles von links) verstärkt noch diesen Effekt.

Die Techniken/ Hilfsmittel
Die Flaggenarbeit, der ursprüngliche Teil der DA, setzt an diesem Punkt an; durch das Reizen beider Augen soll das Ungleichgewicht gemindert bzw. aufgehoben werden. Mittlerweise ist man darauf aufmerksam geworden, dass es seit Ende der 80ér Jahre eine entsprechende "Reiztherapie" beim Menschen gibt, welche zum "Lösen" von Traumaerlebnissen, z.B. nach Unfällen, genutzt wird. Durch diese Technik werden Blockaden, wodurch Informationen nicht von der rechten in die linke Hirnhälfte transferiert werden können, gelöst und das Trauma kann in der linken Hirnhälfte verarbeitet werden. Ähnliche Ergebnisse werden in der DA erreicht. Das Training ist also nicht zu verwechseln mit der Desensibilisierung, die beim Westerntraining (Schrecktraining) zu sehen ist.

Da sich die Flaggen jedoch nicht in der schnellen Bewegung bzw. beim Reiten gefahrlos einsetzen lassen, kam man schnell auf die Stangenschläuche, welche beide Augen mit Reizen versorgen, während das Pferd vorbeiläuft. Um diese Reize "hoch" zu halten, werden die Farben gelb/blau verwendet. Die Uni München wurde mit einer Bücherrecherche beauftragt, um herauszufinden, welche Farben vom Pferd am besten gesehen werden; die neueste Studie aus den USA brachte das Ergebnis "blau/gelb".

Die Stangenschläuche haben jedoch noch folgenden Vorteil; durch die Gassen und Hindernisse kann man die Pferde sehr gut abwechselnd gerade stellen und biegen. "Klassische" Lektionen wie "Gerade richten und vorwärts reiten" und "halbe Volte kehrt" können durch die Anlehnung in den Gassen besser geritten werden. Dabei müssen die Pferde sich nicht nur gut ausbalancieren und koordinieren, sie müssen sehr bewusst ihre Beine durch den Parcours bewegen und gleichzeitig auf den Reiter achten. Nebenbei werden sie noch durch die Farben der Gassen gereizt.

Sie müssen also viele Reize parallel verarbeiten, welches vielen Pferden am Anfang schwer fällt. Selbst dem Menschen fällt diese Parallelverarbeitung schwer, zu erkennen an den Pilotentests, bei denen einfache Rechenaufgaben gelöst werden müssen, während die Personen mehrere Aufgaben (z.b. im Simulator fliegen) bewältigen. Dort kommt dann des Öfteren 3+3= 8 heraus. Das Hirn ist einfach mit den vielen Informationen überlastet. Wir alle kennen dies, wie schwierig es wird, einen Laster auf der AB zu überholen, während es dunkel ist, wir uns in einer Baustelle befinden und der linke Streifen nur 2.30 breit ist. Dazu kommen die blendenden Autos auf der Gegenseite…

Durch das bewusste Arbeiten entwickelt das Pferd auch ein besseres Körpergefühl; das bewusste Arbeiten führt zu einem besseren Muskelwachstum und einer besseren Kondition, da gerade die Bauchmuskulatur für die gute Ausnutzung der Lungenkapazität verantwortlich ist. Auch wird durch viele Muskeln und dessen Koordination besser das Adrenalin abgebaut, wenn sich das Pferd mal erschreckt hat - es schaltet besser wieder ab. Die Vernetzung der Hirnhälften führt überdies dazu, dass das Pferd eine "Fluchtentscheidung" schneller wieder zurücknimmt.
Man versucht nach der Flaggenarbeit und dem Longieren recht schnell auf das Pferd zu kommen, da beim Reiten die besten Ergebnisse erzielt werden.

"Vater" und "Motor" der DA ist Michael Geitner, mittlerweile arbeitet er mit vielen erfolgreichen Trainern und Reitern zusammen, die ebenfalls ihre Ideen einbringen.
Wenn man sich ansieht, wer alles mit der DA arbeitet, wird deutlich, dass die DA ein Training ist, was fast allen nützen kann.

U. a. arbeiten mit der DA:
Dr. Matthias Baumann- (Olympia-Gold 1988 in Seoul - Vielseitigkeit)
Desmond O´Rrian- (Instructor A/ Sattlermeister der Wiener Hofreitschule)
Roger Kupfer- (Pferdewirtschaftsmeister, war Europameister in der Reining)
Volker Eubel- (Grand Prix Reiter, Dressurausbilder, FN-Richter bis Grand Prix und internationaler Richter für Behindertenreiten)
Ralf Kornprobst- (Dressurausbilder bis zum Grand Prix/ Bayern)
Raimund Nitsche- (erfolgreicher Trabrennfahrer / Trainer)
Dieter Harisch- (Trail-Trainer)
Christian Indermaur- (Weltranglisten-Vierter im Rennpass)

Ergebnisse der DA:
Bessere Koordination und Balance, dadurch auch besseres Untertreten und Geraderichten.
Bessere Reizverarbeitung, Pferd wird gelassener und konzentrierter.
Besseres Muskelwachstum.

Viele dieser Ergebnisse werden auch in der "Klassik" angestrebt, durch die DA haben jetzt aber mehr Reiter die Möglichkeit, diese Ergebnisse in einer kürzeren Zeit zu erzielen. Welcher Teil für welches Ergebnis verantwortlich ist, lässt sich nicht sagen und wird auch von Pferd zu Pferd (und Mensch) variieren.

Aber eines ist auch klar, es ersetzt weder gutes Reiten noch die Arbeit und ist alles andere als eine alternative Reitweise.